Johann Wilhelm Wilms

Wer ist
Johann Wilhelm Wilms?

1772-1847


Johann Wilhelm Wilms – deutsch-niederländischer Komponist und Zeitgenosse von Ludwig van Beethoven – ist sowohl für viele interessierte Musikhörer als auch für etliche ausübende Musiker und Musikwissenschaftler ein weißer Fleck auf der Landkarte.

Sein umfangreiches Schaffen, das neben zahlreichen kammermusikalischen Kompositionen und Solokonzerten auch sieben Sinfonien enthält, hat in der musikwissenschaftlichen Literatur und im Konzertrepertoire bisher nur wenig Beachtung gefunden.

Die Internationale Johann Wilhelm Wilms Gesellschaft e.V., die im Jahr 2002 gegründet wurde, versucht, den Komponisten von seiner undankbaren Rolle des „unbekannten Meisters“ zu befreien und seine Kompositionen aus der Vergessenheit hervorzuholen. In den vergangenen Jahren haben zu diesem Zwecke jährlich Konzerte stattgefunden, die in Witzhelden, dem Geburtsort von Wilms, zur Aufführung kamen.

Die Programme der Konzerte brachten Wilms nicht nur mit berühmten Komponisten seiner Zeit bzw. jenen angrenzender Epochen in Verbindung. Seine Kompositionen wurden auch mit Werken völlig anderer Klangsprachen kombiniert, die teilweise erst im späten 20. Jahrhundert komponiert wurden. (Komponisten, die in diesem Zusammenhang zur Aufführung kamen, waren u.a. George Crumb, Mauricio Kagel, Herbert Callhoff und Jörg Widmann).

Auf diese Weise prallten oft vertraute und fremd klingende musikalische Welten aufeinander, was den Zuhörern die Möglichkeit gab, nicht nur neue (alte) Werke kennenzulernen, sondern ihre eigenen Hörgewohnheiten neu auszuloten.

Lebenswerk

Johann Wilhelm Wilms


Johann Wilhelm Wilms Portrait coloriert

Johann Wilhelm Wilms, 1772 in Witzhelden geboren, seit 1791 in Amsterdam lebend und 1847 dort gestorben, ist nicht nur ein glänzender Pianist, gesuchter Flötist und begehrter Lehrer gewesen, sondern vor allem ein weithin geschätzter Komponist, „einer der geistreichsten, lebhaftesten und ausgebildetsten Künstler“ seiner Generation.

Wilms schrieb sieben Symphonien, mindestens fünf Klavierkonzerte, mehrere Solokonzerte für verschiedene Orchesterinstrumente und eine Fülle von Orchesterwerken unterschiedlicher Art.

Seine Kammermusik umfaßt neben je zwei Klaviertrios, Klavier- und Streichquartetten einige Violin- und Flötensonaten sowie Klaviermusik zu zwei und zu vier Händen.

Größere Vokalkompositionen entstanden aus vorgegebenem Anlaß und im Auftrag verschiedener Bürgergesellschaften. Die meisten Werke wurden gedruckt, einige blieben Manuskript, manche gelten als verschollen. Populär gemacht hat ihn seine Vertonung der niederländischen Nationalhymne im 19. Jahrhundert „Wien Neerlandsch bloed“, doch seine herausragendekünstlerische Bedeutung erlangte Wilms als Instrumentalkomponist und selbstloser Kämpfer für die Sache der Musik.

Musikwissenschaft

Tagung an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf


Neben der Verbreitung von Wilms' kompositorischem Werk konnte im November 2015 erstmalig eine Tagung an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf stattfinden, die das Werk des Komponisten von der wissenschaftlichen Seite beleuchtete und ihn in den historisch-gesellschaftlichen Kontext der Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert stellte.

Die Vorträge dieser Tagung, die den Titel „Grenzgänge(r) um 1800“ trägt, sind in der musikwissenschaftlichen Fachzeitschrift „DIE TONKUNST“ (Juli 2016) veröffentlicht worden.

Tagungsankündigung mit Programm:

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Publikation der Tagungs-Vorträge in der Musikwissenschaftlichen Fachzeitschrift "Die Tonkunst" 2016, hg. von Yvonne Wasserloos und Uta Schmidt

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